Da wir mit Argentinien noch nicht abgeschlossen haben, werden wir hier zuerst den Bericht zu Uruguay veröffentlichen. Nach 22 Stunden Busfahrt von Puerto Iguazu nach Buenos Aires, sind wir total erholt vom Busterminal direkt zum Hafen und haben uns ein Ticket kaufen wollen um nach Montevideo zu kommen.
13.- 18. Januar 2014 Montevideo & Colonia
Am Schalter wurde uns mitgeteilt, dass Ausländer nur mit USD oder per Kreditkarte bezahlen dürfen. So wurde für uns der Preis gerade 40% höher als gedacht und wir kramten mürrisch unsere "Notfall Dollars" zusammen um den so oder so schon überteuerten Ticketpreis zu bezahlen. In der Fähre waren alle Sitzplätze bereits besetzt und so versuchten wir uns in die Businessklasse zu schmuggeln. Als die Stewardess unsere Tickets sehen wollte, nickte sie nur und begleitete uns nach oben, wo uns in Ledersesseln ein Kaffe serviert wurde. Als wir unsere Tickets kontrollierten, mussten wir feststellen, dass uns der Verkäufer Business Tickets verkauft hatte. Das erklärt natürlich den hohen Preis von fast 100.- USD, aber es waren auch die einzigen Plätze die noch verfügbar waren. In Montevideo haben wir schon in Voraus ein Zimmer gebucht, da Hochsaison ist und die meisten Hostels ausgebucht sind. Somit stiegen wir in den Stadtbus, der pro Fahrt, egal wie weit, umgerechnet 1.- USD kostet, und fuhren Richtung Hostel wo uns ein nettes Zimmer zugeteilt wurde.
Das Hostel liegt in der Altstadt wo man gemütlich durch die mit Palmen und Bäumen gesäumte Fussgängerzone flanieren kann. Die Stadt hat uns bereits vom ersten Augenblick verzaubert. So grün, sauber, entspannt und jeder dritte Einheimische läuft mit einer Thermosflasche unter dem Arm und dem obligatorischen Calabaza (Gefäss für den Yerbamate) in der Hand durch die Stadt. Yerbamate ist in den Ländern Paraguay, Brasilien, Uruguay und Argentinien sehr verbreitet. Das ist eine Teemischung, wo die Blätter zerkleinert werden, in ein rundliches Gefäss gegeben und mit heissem Wasser, das man immer in einer Thermosflasche dabei hat, gegossen wird. Danach trinkt man durch ein Art Strohhalm der an der Spitze einen Filter besitzt, Bombilla genannt, den Tee in ein oder zwei Zügen aus und reicht das Gefäss an den Nächsten weiter. Das Matetrinken ist eine sehr soziale Angelegenheit. Man teilt immer nur ein Gefäss untereinander und gibt es in der Runde herum. Die Stadt ist unglaublich grün, sie besteht zu 60% aus Grünflächen, und besitzt auch ein paar schöne Strände, die zum Verweilen und Baden einladen.
Die Parks der Stadt sind gigantisch, in dem grössten, dem Parke Prado, könnte man sich glatt verlaufen. Er besitzt einen riesigen botanischen Garten mit allen Pflanzen Südamerikas und dazu einen schönen Teil mit einem Bach der sich durch den Park schlängelt.Als Sabrina nach einem Besuch im Park Roda in einer kleinen Gasse ein altes Haus fotografierte kam ein älterer Herr auf sie zu und fragte auf Spanisch was ihr denn einfalle fremde Häuser zu fotografieren. Verdutzt drehte sie sich um, wobei er zu lachen anfing und sie fragte woher sie denn komme. Als wir ihm erklärten, dass wir aus der Schweiz kommen fuhr er mit der Konversation in akzentfreiem Deutsch weiter und erklärte uns, dass er zwar in Uruguay aufgewachsen ist, aber lange Zeit in Zürich gelebt hat und dort in den 70er Jahren an der ETH ein Labor zur Erforschung Asbest bedingter Krankheiten geführt hat und dementsprechend Studien dazu veröffentlichte und so grosse Firmen dazu bewegen konnte auf das hochgiftige Asbest zu verzichten. Er lud uns zu sich nach Hause ein, das schöne Haus, welches wir vorhin sogar fotografiert haben, wo wir ein wenig über Gott und die Welt plauderten und er uns auch angeboten hat, bei ihm zu übernachten.
Das Angebot haben wir gerne angenommen, da wir für die nächsten zwei Nächte noch nicht wussten wohin wir gehen sollen. Und so zogen wir am nächsten Tag bei ihm ein und besichtigten Teile der Stadt, die er uns wärmstens empfohlen hat. Erstaunlich an Montevideo oder auch Uruguay selbst ist, dass 99% aller Museen gratis sind und extrem in die Kultur investiert wird. So gibt es unzählige Theater und Kinos in Montevideo. Von letzteren sogar über 30 Stück. Am Abend gingen wir dann zusammen ins Kino den guten Film "Die Bücherdiebin" anzusehen. Es war ein toller Abend. Dabei hat Ignacio für uns noch extra eine unglaublich leckere Quiche Lorraine gebacken und dazu Salt und einem Glas Wein serviert. Das war ein toller Abend. Nach fünf Tagen, drei davon bei Ignacio zuhause, zogen wir weiter nach Buenos Aires, wobei wir auf dem Weg noch einen fünfstündigen Stopp in Colonia einlegten. Ein nettes und süsses Dorf an einer Flussmündung, wo die meisten Fähren nach Buenos Aires abfahren. Da die Hitze fast unerträglich wurde, mussten wir uns nach einer Stunde im Schatten niederlassen und gingen dann genug früh in die klimatisierte Wartehalle der Fähre.
Ich glaube wir werden langsam alt, was die Hitzeverträglichkeit anbelangt. 🙂 Die sechs Tage in Uruguay haben sich gelohnt um einen kleinen Eindruck ins Land zu bekommen. Leider ist es dort auch sehr teuer. In einem einfachen Hostel kostet pro Nacht für ein Privatzimmer mind 50.- USD. Auf jeden Fall ist Montevideo eine tolle Stadt in die wir jederzeit wieder zurückkehren würden.Von Colonia brauchten wir nur eine Stunde mit der Fähre bis nach Buenos Aires, wo uns Carolina, die wir auf dem Tauchschiff auf Galapagos kennengelernt haben, abholte.
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