Solomon Islands

Zwischen Vanuatu und Papua-Neuguinea liegen die fast tausend Inseln der Solomon Islands, teils hohe Vulkaninseln, teils flache Korallenatolle mit schneeweissen Stränden und kristallklaren Lagunen. Die Solomon Islands sind reich an Geschichte, Kultur und Tradition. Durch ihre abgeschiedene Lage sind die Inseln bisher ein unberührtes touristisches Kleinod geblieben, und die Tourismusindustrie entwickelt sich erst langsam.

 

19.- 24. Oktober 2014 Honiara & Gizo
Wir sind in den Solomonen angekommen, unser vorläufig letztes Ziel im Südpazifik bevor wir uns Asien vornehmen. Manch einer wird sich fragen, wieso gerade diese Inselgruppe, da man wahrscheinlich noch nie etwas von dieser gehört hat. Genau das machte für uns den Reiz aus dieses noch unentdeckte Ziel zu erkunden. Es gib nur sehr spärliche Informationen zu Gästehäusern und der Umgebung. Zu einigen grossen Inseln gibt es sogar gar keine Infos. So kamen wir ohne Plan in der Hauptstadt an und bezogen eine Unterkunft die uns in Vanuatu empfohlen wurde. Wir waren dort die einzigen Weissen und wunderten uns, wo denn die anderen Touristen logieren würden. Aber nach ein paar längeren Spaziergängen durch die staubige Stadt Honiara mussten wir feststellen, dass es hier gar keine anderen Touristen gibt. Ausser ein Paar weissen Geschäftsläuten.Unser erster Eindruck war ein wenig beängstigend. Eigentlich unfair den netten Menschen gegenüber, aber am Anfang waren wir wirklich erstaunt wie dunkel die Menschen hier sind, manche sogar beinahe Schwarz und dann dazu die beim Lachen entblössten rotbraun gefärbten Zähne.

 

Die Gehsteige hier sind komplett rot gefärbt und Wände und Fenster von Roten Flecken übersäht. Denn die Einheimischen Spucken wirklich überall ihren roten Saft, welcher beim Kauen der Beetle Nuss in Massen im Mund produziert wird. Ein wenig eklig war das schon. Aber mit der Zeit haben wir uns an die Menschen und ihren Eigenheiten gewöhnt. Eine grosse Herausforderung ist die Fortbewegung. Zwar gibt es ein gutes Netz an Flugverbindungen zu anderen Inseln, aber die sind schlichtweg fast unbezahlbar. Die Fähreverbindungen waren auch ein Problem, da diese nur einmal wöchentlich unser Ziel anfuhr oder manchmal auch ganz ausfällt. So mussten wir in den sauren Apfel beissen und den 210.- CHF teuren einstündigen Flug nach Gizo buchen, da wir sonst zu viel Zeit verloren hätten. Anzumerken ist, die 24 stündige Fähre hätte auch an die 60.- CHF gekostet. Dafür hatten wir eine unglaubliche Sicht von oben auf die grösste Salzwasserlagune der Erde und ihrer kleinen Inseln und Korallenriffen. Von Gizo waren wir sofort positiv überrascht.


Es gibt dort jeden Tag einen wunderschönen farbigen Markt direkt am Wasser wo Früchte, Fisch, Fleisch, Blumen, Beetle Nuss und von den Einheimischen geliebte Fish & Chips verkauft wird, wobei letzteres wirklich unglaublich lecker hier schmeckt. Dieses besteht hier aus Thunfisch und die Chips sind aus frittiertem Maniok, welcher wie gebratene Marroni schmeckt. Unsere Hauptnahrungsquelle für die nächsten Tage. An Sabrinas rundem Geburtstag (30) unternahmen wir einen Schnorchelausflug zu ein Paar entfernten Riffen und wir wurden überrascht mit einer unglaublichen Artenvielfalt welche wir bis anhin noch nie gesehen haben. Wir sahen Mobulas, Barracudaschulen, Schildkröten, Haie und ein intaktes von Leben nur so strotzendes farbiges Riff. Da uns das Schnorcheln so gefallen hat, haben wir am nächsten Tag noch zwei Tauchgänge angehängt, welche uns genauso überwältigt haben wie das Schnorcheln am Tag davor. Nun hatten wir wieder das Problem mit dem Weitertransport, denn entweder reisen wir am nächsten Tag weiter oder verbringen nochmals 5 Tage auf Gizo. Da das Boot nach Munda in der Marovo Lagune

 

nur 2x die Woche fährt. Dort gibt es wiederum das Problem, dass dort die Fähre nur ein Mal pro Woche zum nächsten Ziel, Seghe, ablegt. Wir mussten also weiter, wenn wir nicht mehrere Tage verlieren wollen. Hier zu reisen ist sehr Zeitintensiv und man muss sehr flexibel sein. Wir haben aber leider “nur” 25 Tage und die wollen wir optimal nutzen. Also weiter nach Munda! Die Fahrt war wunderschön, entlang von Mangrovenwäldern und einsamen Inseln, bis der Motor plötzlich abstellte. Tank leer! Dann kramte der Fahrer gemütlich irgendwo eine 1 1/2 Liter Petflasche hervor und stopfte dort den Benzinschlauch hinein. Alle im Boot lachten. Ob das wohl reicht? In einer Hand die Flasche, die sich bedrohlich schnell leerte, in der anderen das Steuer. Das Land und ein Steg waren zum Glück schon nah als der Motor wieder anfing zu stottern. Mit dem wirklich letzten Tropfen erreichten wir die Insel. Wir waren aber noch nicht am Ziel wie uns die Sitznachbarn erklärten. Eine kurze Zeit später tauchte irgendwo ein Typ mit einem Kanister Benzin auf den wir dankend entgegennahmen und die kurze Stecke bis zu unserem Zielort zurücklegten.

 

24.- 30. Oktober 2014 Munda & Tetepare Island

Leider erfasste uns ein ziemlicher Frust als wir uns die Unterkünfte anschauten und die Preise verglichen, wir mussten hier ja vier Tage verbringen bis die Fähre kommt. Dazu waren die Unterkünfte sehr einfach und die Preise extrem überhöht, aber wir hatten ja keine Wahl. Restaurants gibt es hier nicht, also ernährten wir uns von Thunfisch aus der Dose und Erdnussbutterbrötchen. Denn sonst ist alles unglaublich teuer auf den Solomonen. Und den Markt, der nur einmal die Woche stattfindet, mit frischem Gemüse und Früchten haben wir um eine Stunde verpasst… Wir haben uns schon mit unserem Schicksal abgefunden und Sabrina war nicht gut darauf zu sprechen, da Munda an sich nicht viel zu bieten hat, als wir erfahren haben, dass es hier ein Büro, für die unter Naturschutz stehende abgelegene Tetepare Island gibt. Wir hatten eigentlich geplant dort hin zu gehen, das Vorhaben aber schnell wieder verworfen als uns in Gizo gesagt wurde, dass der Transport dort hin 220.- CHF kostet, one way, und man die Verantwortlichen nur schwer erreichen kann. Was wirklich stimmt, denn es gibt dort, wie vielerorts auf den Solomon Islands keinen Handyempfang. Viele kommunizieren mit Kurzwellenfunk, aber nur wenige besitzen auch ein Gerät dazu.

Naja, so sind wir aus Neugier in das Büro und haben uns über die Insel und die Lodge dort informiert. Die Preise sind eigentlich über unserem Budget, aber anstatt hier in Munda “Däumchen zu drehen” können wir an einem einzigartigen Ort sein als einzige Touristen auf einer 182 Quadratkilometer grossen Insel inklusive Weltklasse Riff zum Schnorcheln, einen privaten Guide und alle Mahlzeiten und Getränke sind auch dabei. Der ausschlaggebende Punkt war aber, dass wir den dreistündigen Transport dort hin zum halben Preis bekommen haben, da zwei Touristen an diesem Tag von dort nach Munda gebracht wurden und wir so die Kosten für Hin und Rückfahrt teilen konnten. Hier in den Solomonen muss man immer den Hin- und Rückweg bezahlen da der Pilot ja wieder zurückfahren muss und es wird in Litern und Motorgrössen gerechnet. Nicht in Distanz. Z.B sagen sie, nach Seghe braucht man ca. 60l mit einem 30ps Motor, mit 50ps an die 120l, was zwar die Reisezeit halbiert aber die Kosten mehr als verdoppelt. So konnten wir aushandeln mit einer kleinen Nussschale später von Tetepare nach Seghe gebracht zu werden, sofern das Wetter mitspielt.

 

Die Fahrt nach Tetepare war alles andere als lustig, denn es bauten sich direkt vor uns dicke schwarze Gewitterwolken auf und es fing an zu regnen. Dann als es anfing zu Blitzen und ein Blitz, ohrenbetäubend direkt hinter unserem Boot ins Wasser einschlug, hatten wir plötzlich Todesangst. Denn ich war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher wie es sich mit Booten auf dem Wasser verhält, in einem Auto oder Flugzeug kann einem ja nichts passieren. Die Rangers im Boot verzogen keine Miene und so konnten wir uns nicht auf sie verlassen, da diese mit ihrem Glauben etwas anders zu Gefahren eingestellt sind als wir. Auf diesen Glauben komme ich später zurück. Auf der Insel völlig durchnässt angekommen bezogen wir erst einmal unser Zimmer in einem verschimmelten aus traditionellen Materialien gebauten Haus. Das Bett war aber super sauber und mit einem Moskitonetz ausgestattet. Jeden Tag gab es um 18 Uhr Abendessen welches unsere Köchin mit mehreren Tönen aus einer Muschel ankündigte. Wir waren überrascht über die Qualität des Essens. Lange Zeit haben wir nicht mehr so lecker gegessen.

 

Es gab viel Kürbis, Bohnen, Auberginen, Süsskartoffeln und natürlich frisch gefangenen Fisch, alles wurde meistens noch mit Kokosmilch zubereitet. Einmal gab es sogar Wildschweinragout und Kokosnusskrabbe, die extra für uns gefangen wurden. Diese dürfen von den umliegenden Dörfern der anderen Inseln auch in kontrollierten Anzahl gefangen werden. Wir genossen die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit auf der unbewohnten Insel. Außer uns, den drei Rangers und den zwei Köchinnen lebt hier niemand. Jeden Tag gingen wir schnorcheln am direkt vorgelagerten Meeresschutzgebiet. Was uns da erwartete stellte alles bisher erlebte in den Schatten, die Artenvielfalt hier überstiegt alles was wir je gesehen haben, nur noch Raja Ampat in Indonesien könne sich damit messen sagen Meeresbiologen. Diese schiere Masse der Fische und deren Grösse haben wir noch nie gesehen, auch waren sie nicht ängstlich sondern begutachteten uns aus grösster Nähe, auch die zahlreichen Haie waren alles andere als scheu. Den grössten Hummer den wir jemals gesehen haben spazierte seelenruhig über das Riffdach

 

als ob er wüsste, dass ihm hier nichts passieren kann und er zu gross ist um gefressen zu werden. Die Schildkröten zählten wir nicht mehr… Einfach der Wahnsinn und in Anbetracht der Tatsache, dass einen Teil des Riffs bei einem Tsunami und Erdbeben 2010 zerstört wurde ist es in einem unglaublich guten Zustand! Dass seit 2003 hier nicht mehr gefischt werden darf erklärt auch die Masse und Grösse der Fische hier. Leider ist durch das Erdbeben auch das Seegras in Küstennähe dauerhaft beschädigt worden und hat so die ansässige Seekuhfamilie vertrieben, die jeden Abend hier gegrast hat und man mit ihnen schnorcheln konnte. Manchmal komme aber eine einsame Seekuh hierher, die wir aber leider knapp verpassen haben. Was man hier auch antreffen kann, sind die gefährlichen Salzwasserkrokodile, denn die Solomonen beherbergen den grössten und gesündesten Bestand dieser Reptilien auf der Welt vor allem in der Marovo Lagune sind sie zahlreich anzutreffen. Bei unsere Ankunft in Seghe wurde uns gesagt, das einen Tag zuvor fünf kleine Hunde gefressen wurden und man solle aufpassen wann und wo man baden geht, speziell Nachts und in den Mangroven sollte man nicht schwimmen.

 

Es verschwinden auch regelmässig Kinder und auch Erwachsene. Meistens werden sie in der Nacht überrascht, wenn sie ihre Notdurft in den Mangroven erledigen oder auf Krabbenjagd sind. Also machten wir uns mit unserem persönlichen Guide auf um die Krokodile zu suchen und tatsächlich begegneten wir einem grösseren Exemplar, welches sich sonnte. Dann nochmals eins welches in der Lagune trieb und langsam abtauchte als es uns entdeckte. Ziemlich nahe an der Stelle wo wir immer schnorcheln gehen, entdeckten wir eine breite Spur im Gebüsch Richtung Wasser. Aufgrund der plattgedrückten Vegetation und der Breite der Spur muss das ein riesiges Exemplar sein welches jetzt auf Bäutejagd ist. Uns wurde ein bisschen unwohl als wir daran dachten, dass wir in der Gegend schnorcheln… Als wir den Guide darauf ansprachen, sagte er nur, dass die nicht beim Riff anzutreffen sind, nur im trüben Wasser bei den Mangroven. Nicht gerade überzeugt, gingen wir aber trotzdem nochmals schnorcheln am nächsten Tag, schauten uns aber regelmässig um.

 

Unser Guide führte uns an einem Tag durch den Regenwald der Insel und zeigte uns die verschiedensten Heilpflanzen und Bäume, die sie zum Bauen von Booten brauchen und erzählte uns die Geschichte der Insel. Die ehemaligen Bewohner haben die Insel aus unerklärlichem Grund vor ca. 100 Jahren verlassen. Die Einheimischen sagen, dass die Insel von einem bösen Geist bewohnt sei und dass der Grund für das mysteriöse Verschwinden der Bewohner sei. Historiker sagen, es sei wahrscheinlich auf das Headhunting zurückzuführen, da einige Stämme im Krieg untereinander waren. Damals gingen die Stammeskrieger auf Kopfjagd. Das heisst, sie haben andere Dörfer überfallen, die Männer getötet und deren Köpfe als Trophäen nach Hause gebracht. Dabei wurden auch kleine Kinder mitgenommen, die im Dorf aufgezogen wurden und dann im zwölften Lebensjahr geopfert und gemeinsam in einem Ritual gegessen wurden. Diese Tradition wurde an einem Ort in der Marovo Lagune sogar bis in die 60er Jahre praktiziert. Wahrscheinlich war das einer der Gründe für eine Flucht der Bevölkerung hier.

 

An die Geisterversion glaubt aber jeder hier, denn hinter allem stehe in höherer “Spirit”, wie sie sagen. Die Geister des Meeres, des Waldes, der Luft etc. sind verantwortlich für einen guten Fischfang oder gute Ernte. Und wenn jemand etwas Böses getan hat, wird er bestraft. Er erzählte uns einige Beispiele und uns lief es kalt den Rücken runter und wir fühlten uns irgendwie beobachtet wie wir so inmitten des dichten Regenwaldes sassen und seinen Geschichten lauschten. Viele Jäger gingen hier für immer verloren, da der Geist von ihnen Besitz ergriffen und ihren Verstand getrübt hat bis sie sich verlaufen haben oder abgestürzt sind. Alles habe seinen Grund, darum gehen sie sehr gelassen mit Gefahren um, denn wenn was passiert, hatte das seinen Zweck. Darum sagen sie auch schnell mal, uns könne hier nichts passieren wegen den Krokodilen. Gute Aussichten. Ich denke da aber eher pragmatisch. 🙂 Ein sehr interessanter Punkt der er uns erzählte, war das Projekt, welches zum Schutz der Insel beiträgt. Z.B. ist es verboten zu jagen und Bäume zu fällen.

 

Die umliegenden Dörfer von anderen Inseln dürfen aber in Begleitung der Ranger ausgewählte Bäume für den Kanubau in einem verträglichen Mass gebrauchen, dasselbe gilt für die Jagd. Nur eine bestimmte Anzahl an Wildschweinen pro Monat dürfen gejagt werden, das gleiche mit den Kokosnusskrabben. Fischen ist aber komplett verboten in einem bestimmten Gebiet. Was dieses Projekt noch speziell macht, ist die Tatsache, dass die über 3000 Nachfahren der  ehemaligen Bewohner der Insel, welche in einem Jahrelangen Prozess ausfindig gemacht wurden, immer noch alleinige Landbesitzer sind und jedes Jahr bei einem Treffen über die Insel mitbestimmen können und von Wissenschaftlern und Naturschutzorganisationen beraten werden. Die Nachfahren sind weit verteilt, so hat das einen grossen Einfluss auf das ganze Land, denn viele Menschen merken nun, dass der Raubbau durch ausländische Konzerne auf Dauer mehr schadet als Ihnen das schnelle Geld etwas bringt. So widersetzen sich bereits einige Stämme und Dörfer gegen einen Verkauf ihres Landes an die mächtigen Holzfirmen die bereits überall ihre Narben in den Wäldern der Marovo Lagune hinterlassen haben.

 

30. Oktober bis 11. November 2014 Marovo Lagune

Nach vier interessanten Tagen wurden wir mit einem kleinen Boot nach Seghe gebracht. Auf dem Weg begegneten wir noch einer riesigen Gruppe Delfine, die uns ein Stück weit begleitet und um den Bug herum tollten. Auf dieser Fahrt holte ich mir einen unglaublichen Sonnenbrand auf der Unterlippe, der mich noch eine ganze Woche beschäftigte… Als wir Seghe zu Fuss erkundeten waren wir überrascht, wie klein das ist. Es gab keine Strassen, sondern nur kleine Fusspfade und der Flughafen, wenn man den so nennen kann, besteht aus einem Holzhüttchen und einer gras überwucherten Landebahn auf der Hühner, sowie Menschen herumlaufen. Man muss vor dem überqueren einfach schnell den Horizont überprüfen ob grad ein Flugzeug im Anflug ist. Da wir Pläne hatten auf verschiedene Inseln zu übernachten, mussten wir noch Essen für 10 Tage besorgen, da die Malzeiten die von den Gasthäusern gekocht werden viel zu teuer sind. Dummerweise haben wir den wöchentlichen Markttag wiederum um einen Tag verpasst und so gab es tatsächlich kein

 

Gemüse und Früchte mehr zu kaufen. Auch an “anständiges” Essen zu kommen war ziemlich schwierig, es gab nur zwei winzige Shops, die Frühstückskekse, Erdnussbutter, Milchpulver, Thunfisch aus der Büchse und ein paar wenigen anderen Zutaten verkauften. So blieb uns nichts anderes übrig als einen Sack Reis, Haferflocken, Kekse, Zwiebeln, Knoblauch, Milchpulver, Thunfisch und die Eier am Check-In Schalter beim Flughafen zu kaufen. Schöne Aussichten… Dafür war es super günstig. 🙂 Durch Zufall begegneten wir einen Australier, der hier jedes Jahr zum Fischen hier her kommt und er uns unbedingt die Unterkunft wo er übernachtet empfehlen kann. Der Besitzer, Lasa, machte uns ein unschlagbares Angebot wobei wir dachten, für den Betrag kann das nur sehr einfach sein… Denn alle anderen Unterkünfte sind mindestens doppelt so teuer. Anschauen kostet ja nichts und so holte uns Lasa, wiederum für einen fairen Preis, am nächsten Tag ab und fuhr uns mit seinem Boot ca. 30 min zu seinem Gästehaus. In einer kleinen Bucht, umgeben von Mangroven liegt es, mit einem kleinen Steg, wo man den Sonnenuntergang geniessen kann. Wir waren erstaunt wie schön es hier war und wie viel Zeit und Feingefühl er in den Bau dieses Hauses investiert hat.

Wir hatten das ganze Haus inkl. Küche und Outdoordusche für uns alleine. Kayaks konnten wir für den ganzen Aufenthalt für 5.- CHF mieten. Ein Glücksgriff! Lasa bot uns an auch für uns zu kochen wenn wir das möchten für einen sehr fairen Preis. Das Angebot nahmen wir gerne an, da wir uns nun nicht mehr jeden Tag von Reis mit Thunfisch ernähren mussten. Wir staunten nicht schlecht als er uns Gemüse, frisch gefangen Kingfish und eine riesige “Schlammkrabbe” auftischte. Deren Zangen waren grösser als ein menschlicher Fuss und der Körper alleine mass mindestens drei Handteller! So leckeres Fleish haben wir noch nie gegessen, besser als jeder Hummer! Auch der Kingfish war exzellent! Und das alles für 6.-CHF… Ein Traum! Am nächsten Tag machten wir einen kleinen Ausflug mit dem Kayak, wobei uns die Kinder von Lasas verwandten begleiteten. So glattes und klares Wasser haben wir noch nie erlebt. Es war als würde man über einen Spiegel gleiten. Die Korallen konnte man einfach ohne zu schnorcheln aus dem Kayak bewundern. Junge Haie und Babyrochen zogen unter uns ihre Kreise. Und die absolute Ruhe wenn man durch die Mangroven gleitet. Wunderschön!

 

Am nächsten Tag als es regnete, sassen wir auf unserer Terrasse als die Kinder scheu um das Haus strichen und immer wieder zu uns herüber spähten. Also winkten wir sie zu uns und fragten sie ob wir zusammen Karten spielen wollen. Natürlich stürmten sie mit leuchtenden Augen herein. Zuerst spielten wir “Seven-Lock” bei uns “Tschau-Sepp”, anscheinend kennt das in der Südsee jedes Kind. Aber wie in Vanuatu war das Spiel nach ein paar Runden langweilig und so erklärten wir ihnen wie in Vanuatu das Spiel “Arschlöchle” und nannten es wieder “King & Looser”. Diesmal war es ein wenig schwieriger zu erklären, weil niemand Englisch konnte. Aber sie lernten sehr schnell, bis uns das eine Mädchen mit ihrer Strategie in Grund und Boden spielte. Naja, nun schlichen die Kinder jeden Tag ums Haus und wollten Karten spielen… Da wir unbedingt noch Tauchen wollten, machten wir mit Lasa einen fairen Tagespauschalpreis für sein Boot aus. Der verbrauchte Treibstoff kommt dann noch oben drauf. So packten wir unsere Sachen und er fuhr uns zuerst die Marovo Lagune entlang von kleinen Dörfchen und Inseln, bis wir in einem Dörfchen einen Stopp einlegten und mit dem Pfarrer,

 

der uns kurzentschlossen, stolz, durch sein Idyllisches Dorf führte. Er zeigte uns auch die Schule und seine grosse Kirche. Viele der besten Holzschnitzer der Solomonen kommen aus diesem Dorf. Anschliessend fuhren wir weiter zur Insel Charapoana wo wir dann in der gleichnamigen Lodge übernachten wollten. Aber zuerst brachte er uns an das Aussenriff zum Schnorcheln. Er wartete am Strand auf uns. Als wir ins Wasser sprangen, dachten wir, wir seien in einer Badewanne. So warmes Meerwasser haben wir noch nie erlebt, mein Tauchcomputer hat unglaubliche 33 Grad gemessen. Zum Glück wurde es zu Riffkante hin ein wenig kühler. Das Riff hier ist atemberaubend schön, unberührt und intakt. Wir schnorchelten entlang der Steilwand, die hier ins Bodenlose zu fallen scheint, ein wenig unheimlich, so verloren über diesem schwarzen Abgrund zu schweben. Tatsächlich fällt das Riff hier auf eine Tiefe von fast 1500m ab. Das macht diesen Tauchplatz so einzigartig, es wurden schon Orkas und Wale beobachtet. Grossfische wie Hammerhaie sind an der Tagesordnung.

 

Durch diesen Vorgeschmack freuten wir uns schon auf das Tauchen. Als wir genug gesehen hatten fuhren wir zu der Lodge, die von weitem irgendwie verlassen aussah. Und es war wirklich niemand da. Wir suchten vergeblich nach den Besitzern. Anscheinend leben die an einem anderen Ort und kommen nur hierher, wenn sie Gäste haben, was vielleicht einmal im Monat der Fall ist, laut Lasa. Nun hatten wir die Wahl, dass uns Lasa die Besitzer in deren Ort abholt oder wir wieder zu ihm gehen. Lustigerweise kostete uns der Hin- und Rückweg nach Uepi Island zum Tauchen plus Übernachtung bei ihm gleich viel wie in der verlotterten Unterkunft auf Charapoana Island. Also blieben wir bei ihm und hatten dazu noch wunderbares Essen. Und die Bootsfahrt zu Uepi waren nur 25 Minuten. So brachte er uns am nächsten Morgen zur Tauchschule im Luxusresort auf

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Uepi Island wo wir als “Backpacker” unerwartet herzlich empfangen wurden. Das Tauchen war einfach nur Weltklasse! Üppig bewachsene Steilwände mit einer Artenvielfalt, die nur noch an wenigen Orten der Welt anzutreffen ist. Der zweite Tauchgang machten wir am Eingang des Kanals in die Lagune. Was uns da geboten wurde übertraf unsere Erwartungen bei weitem. So viele Fische auf einmal haben wir nur noch in Galapagos gesehen. Riesige Schulen von Barracudas und Stachelmakrelen drehten über uns die Runden und vor uns patrouillierten unzählige Haie und andere Jäger. Das Riff ist bewachsen von unzähligen farbigen Weichkorallen, zwischen denen sich die Millionen von Jungfischen verstecken. Dieser Ort ist wirklich einzigartig zum Tauchen und etwas vom Besten was wir bis anhin gesehen haben.

 

P1060806Eines Abends nahm uns Lasa mit in das benachbarte kleine Dorf, wo sich an diesem Abend alle Familien beziehungsweise deren Frauen und Mädchen einmal im Jahr gegenseitig beschenken. Zuerst dachten wir, wo denn alle hin sind. Aber langsam tauchten von überall her Leute aus den Büschen auf und kamen mit riesigen Kübeln, Kartons, sogar mit Matratzen beladen an und versammelten sich am Marktplatz. Von überall wurden wir mit verstohlenen Blicken gemustert. Anscheinend verirren sich hierher nur wenige Weisse. Aber als wir dann zum ersten Mal Beetle Nuss ausprobierten waren wir das Gelächter des Dorfes. Irgendwie schmeckt die “Nuss” süsslich und ist extrem saftig. Wenn man dann den “Katalysator” dazu gibt, Kalkpulver mit grünem Kraut, verfärbt sich der Speichel rot und wir begannen an zu sabbern. Lustig für die Dorfbewohner. Es ist wirklich nicht einfach die ganze Sosse zu kontrollieren, die beim Kauen entsteht und regelmässig ausgespuckt werden muss… Übung macht den Meister, aber einmal probieren reichte uns.

 

P1060745Dann begannen sie Musik abzuspielen und es betanzten sich dann gegenseitig mit Gejohle und Gelächter zwei Familien und schleppten ihre Geschenke aufs “Parkett”. Es war ein riesen Fest und schön anzuschauen wie lustig es die Leute hier haben können. Was uns aufgefallen war, dass die Kinder des Dorfes nur ein Spielzeug besassen, welches tatsächlich fair geteilt und jeder einmal spielen durfte! Eine Plastikflasche, umfunktioniert zu einem Auto, die Räder aus Thunfischdosen. Wie man vielleicht auf den Fotos erkenne kann gibt es hier viele Mischlingskinder. Leider passiert es hier viel, dass einige ausländische Arbeiter der grossen Holzfirmen, vielmals aus Malaysia, den Frauen hier das Blaue vom Himmel versprechen, sie schwängern und nach zwei Jahren einfach wieder in ihr Land verschwinden. Als die grosse Party vorbei war haben sich alle Dorfbewohner bei uns für den Besuch bedankt und uns zwei wunderschöne Blumenkränze geschenkt. Wir waren unglaublich gerührt von dieser Warmherzigkeit und Lebensfreude.

 

P1070292Mittags, wenn es am heissesten war, planschten wir meistens mit den Kindern vor dem Steg im Wasser und genossen die Abgeschiedenheit. Als dann Lasa uns fragte, ob wir das grosse Krokodil gesehen haben, welches kurz nach unserem Bad im Wasser an dem Steg vorbei geschwommen sei, mussten wir leer schlucken und fragten ihn, ob das ein Scherz sei. Es war keiner und so auch unser letztes Mal im Wasser. In derselben Nacht lag das Krokodil wirklich bei Lasas Haus am Wasser und wartete auf Beute, es tauchte ab und versteckte sich im trüben Wasser… Wir suchten später mit der Taschenlampe das Wasser ab und entdeckten das leuchtende Augenpaar in der Dunkelheit welches auf der Lauer war. Beängstigend, denn das Krokodil hatte Hunger, wenn es so nahe zu Häusern kommt. Langsam neigte sich unser Aufenthalt dem Ende zu und Lasa fragte uns darum ob wir im ein paar Tipps für sein Gästehaus geben können, denn für ihn ist das meiste neu und er weiss nicht genau auf was er denn achten muss. Auch über die Preisgestaltung unterhielten wir uns lange. Ein grosses Problem auf den Solomonen ist,

 

P1070277dass es zwar Gästehäuser gibt, die aber manchmal nur ein paar Jahre überleben da es einfach zu wenige Touristen hier gibt. Die Häuser können nicht amortisiert und etwaige Reparaturen nicht ausgeführt werden und so verrotten die Häuser wenn nur viermal pro Jahr Gäste kommen. Manche Unterkünfte im neuesten”Lonely Planet” exisiteren bereits bei der Veröffentlichung nicht mehr. Auch Lasa hat vielleicht knapp fünfmal im Jahr Besucher. Darum erklärten wir ihm, dass er mit fairen Preisen am Schluss mehr Gäste bekommt als nur einmal gut zu verdienen und das auch der Grund ist warum wir hier ganze 11 Tage geblieben sind, weil wir es uns nur so leisten konnten. Und natürlich weil es so schön hier war. Ausserdem kochten wir zusammen und zeigten ihm ein Paar Rezepte, die er für die Gäste kochen könnte. Wow! Was für eine schöne Zeit hier… Es fiel uns wirklich schwer nach fast zwei Wochen Abschied zu nehmen! So brachte uns Lasa zum “Flughafen”, wo wir mind. 2 Stunden vor Abflug sein sollen, da der Flieger schon mal eine Stunde früher fliegen könne. Und tatsächlich kam der winzige Propellerflieger eine Stunde früher.

 

Alan, der Flughafenwärter-Check-In Beamte-Gepäckträger-Funker, also alles in einem, winkte uns zur Tür, ohne Tickets, er kannte uns ja und man setzte sich ins Flugzeug wo es gerade Platz hatte. Das Ticket für diesen Flug zu ergattern war alleine schon lustig. In der kleinen Bretterbude, der Alan auch noch allerlei Zeugs verkauft, mussten wir erst einmal auf die Waage. Dann Funkte er die Hauptzentrale in Honiara an…”Solomon-Solomon-Solomon-Solomon-Solomon-Seghe” *knister*. Nach mehreren Versuchen und einer gefühlten Ewigkeit später kam eine Antwort und er durfte unsere Namen durchbuchstabieren. “Romeo-Alpha-Papa-Hotel-Alpha-Echo-Lima” und so weiter… Dann wurde ihm im Gegenzug eine ellenlange Nummer für unser Ticket durchgegeben und dann die Passagierliste von Hand aktualisiert. Zum Glück hatten wir genug Bargeld dabei, ob das mit der Kreditkarte auch geklappt hätte…? Der Flug an sich ist schon ein Erlebnis.  Denn die Marovo Lagune von oben ist einfach ein Traum. Der immergrüne Regenwald und die unzähligen Inseln und Riffe, die in den wunderbarsten Blautönen schimmern…

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Check-In Schalter

Die Solomon Islands, eigentlich auf deutsch die Salomon Inseln, haben uns verzaubert. Obwohl die Haupstadt nicht gerade vor Schönheit strotzt. Aber die Abgelegenen Inseln haben unglaublich viel zu bieten, da es hier so gut wie keinen Tourismus gibt und so vieles an Kultur erhalten blieb. Einen Nachteil gab es aber. Das Vorkommen von Malaria. So mussten wir die ganze Zeit über Pillen zur Prophylaxe einnehmen. Es waren zwar die billigsten Pillen mit den schwächsten Nebenwirkungen (Doxicyclin). Aber zwei Monate lang Antibiotika einzunehmen tut dem Körper sichelich nicht besonders gut. Aber wir haben es ohne Komplikationen überstanden und träumen heute noch von den schönen Begegnungen auf diesem interessanten Inselstaat!

 

 

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