Kolumbien

Am ersten Tag in Cartagena mussten wir als erstes unsere abgestempelten Pässe abholen indem wir uns mit George und Sandra in einem Supermarkt trafen wo die Pässe übergeben wurden. Anschliessend fuhren wir noch alle zusammen in die Altstadt um uns bei einem letzten Drink voneinander zu verabschieden.

25.- 29. Juli 2013 Cartagena
Die Altstadt, umgeben von einer uralten Stadtmauer, ist wundervoll gepflegt und man könnte dort stundenlang herum spazieren. Leider sind die Preise dort relativ hoch, darum sind wir zum Essen in der Region unserer Unterkunft ausgegangen. Diese lag ca 10 min zu Fuss Richtung Altstadt wo jeden Abend auf einem grossen Platz in der Nähe verschiedenste Essensstände aufgebaut wurden. Es versammelten sich Einheimische und gelegentlich ein paar wenige Touristen um einen Film auf einer grossen Leinwand anzusehen oder einfach nur das heitere Treiben zu beobachten und das Essen zu geniessen und auszuprobieren. Es gab die berühmten Maisfladen in allen Variationen, genannt Arepas, die wir in ganz Kolumbien überall antrafen. Gefüllt mit Fleisch oder Käse oder süss, aus jungem Mais, genannt Choclo, gefüllt mit Mozarella und mit Butter bestrichen en leckeres Dessert.

Dann gab es noch diverse andere Gerichte wie zB den Patacon, Kochbanane (Platano) flachgedrückt, angebraten und zerstückelt und dann gemischt mit verschiedenen zerkleinerten Würstchen, Hühnchen, Rindfleisch, Zwiebeln, Salat und geschmolzenen Käse, welches alles zusammen gemischt nochmals angebraten wird. Angerichtet als riesigen Berg auf einem Teller, werden noch zerkleinerte Kartoffelchips in Massen darüber gestreut und noch massig verschiedene Saucen dazu gegeben, fertig die super leckere Kalorienbombe die wir zu zweit fast nicht fertig essen konnten. Wir freuten uns jetzt schon auf das Essen in  Kolumbien, denn was uns extrem auffiel auf unserer Reise durch das Land, dass die Kolumbianer unglaubliche Geniesser sind was das Essen betrifft. Sie essen mind 6 mal am Tag, Frühstück (zB Arepa mit Butter und Käse, 2 Eier, Reis und ein Buñuelo, dazu heisse Schokolade oder Kaffee und einem frischen exotischen Fruchtsaft) dann um 9.00 Uhr was kleines, dann Mittagessen und um 16.00 Uhr gibts "Algo" auf deutsch "Etwas" meistens was Süsses mit einer heissen Schokolade und Käse, den man  in der Schokolade tunken "muss".  Das Abendessen fällt meistens nicht sehr gross aus, dafür gibts um 21.00 Uhr nochmals was kleines Süsses.

Nach 5 Tagen in Cartagena, wo wir noch schnell secondhand Levis Jeans für Raffi gekauft haben für die kälteren Gegenden in Südamerika, sind wir direkt nach Medellin geflogen, da wir unbedingt noch nach Kuba und weg von der Hitze wollten und wir von der Karibik schon genug gesehen haben. Warum wir diese Strecke geflogen sind hatte auch den Grund, dass die diversen Inlandflüge günstiger sind oder gleich viel kosten wie ein Busticket und man so 14 Stunden Busfahrt spart.

 

29.- 31. Juli 2013 Medellin

In Medellin haben wir durch Tripadvisor wieder mal einen Glücksgriff gelandet was Unterkunft  betrifft. Wunderschön eingerichtetes Hostel mit einer tollen Küche, wundervollen Zimmern und absoluter Ruhe, wir waren praktisch die einzigen Gäste, für den günstigeren Preis als die älteren "Partyhostels" in der Nähe. Dazu kamen die super netten kolumbianischen Besitzer und Mitarbeiter, die sich rührend um uns kümmerten. Medellin hat uns in ihren Bann gezogen, obwohl es eine Grossstadt ist und an den Hauptachsen viel Verkehr herrscht. Sie ist unglaublich sauber und die Einwohner sind alle irgendwie locker drauf und helfen einem gerne. Die meisten Taxis fahren mit Gas und das öffentliche Transportsystem mit einer günstigen Metro die alle 10 min abfährt funktioniert super! Dazu gibt es zwei Gondelbahnen die die Leute in die bebauten Berghänge befördert wo man eine überwältigende Aussicht auf die, in einen Talkessel gebaute Großstadt hat.

Wir haben jeden Tag gekocht, da das Essen in den Restaurants in der eher gehobenen Gegend um das Hostel sehr teuer war. Eines Abends machten wir Kürbiscremesuppe und dazu Brötchen mit Käse überbacken. Dazu mussten wir aber den Nachtwächter fragen, wie man einen Gasbackofen bedient, da wir noch nie einen benutzt haben. Als die Brötchen fast fertig waren gab es plötzlich einen Knall und danach ein kontinuierliches Zischen...

Raffi schaltete geistesgegenwärtig sofort den Haupthahn für das Gas ab. Der Gasschlauch ist an der heissen Rückwand vom Herd geschmolzen. Anscheinend hätte man den Ofen nicht benutzen dürfen. Aber das konnten wir ja nicht wissen wenn nichts angeschrieben ist. 🙂 Die Brötchen waren trotzdem lecker! 🙂 Am nächsten Tag wurde der Herd schon repariert. Das Hostel ist dafür aufgekommen.

An einem Tag besuchten wir eine der Gondelbahnen und genossen die unglaubliche Aussicht auf die Stadt und besuchten anschliessend den Explora Park. Ein riesiges vierteiliges Gebäude wo man Wissenschaft hautnah und an Experimenten erfahren kann. Dazu gab es im untersten Level eine Ausstellung mit riesigen Aquariums mit den Fischen von Kolumbien auch mit Fischen aus dem Amazonas wie die Piranhas oder riesige min 3m grosse Fische, der Name fällt mir leider nicht mehr ein. Dazu war ein 3D Film über das Leben Unterwasser im eigenen Kino im Eintritt auch dabei. In den oberen Levels wurden die Räume in die diversen Wissenschaftlichen Gebiete aufgeteilt. ZB konnte man sich mit Physik auseinander setzen mit wie, Optik, Kräfte und auch über den Menschen selbst. Wie die Wahrnehmung, das Empfinden, das Gehirn, den Körper und vieles mehr und das alles in Experimenten wo man das alles spielerisch selbst erfahren konnte, für Kinder wie Erwachsene eine tolle und unglaublich spassige Aufgabe. Wir verbrachten annähernd 5 Stunden in dem Park wobei das nicht gereicht hat, wir wären gerne noch länger geblieben.

26.- 31. August 2013 Medellin

Nach drei entspannten Tagen in Medellin flogen wir endlich nach Kuba. Hier gehts zum Reisebericht zu Kuba. Nach 26 Tagen intensivem Kuba sind wir erleichtert wieder in unserem tollen Hostel Medellin angekommen. Endlich wieder ein wenig "Luxus", man bemerkt erst wie gut wir es haben und man einfach Früchte und Gemüse einkaufen kann, was in Kuba fast nicht möglich war oder einfach in einer sehr mageren Auswahl. Was es in Kolumbien an tropischen Früchten als Auswahl gibt ist überwältigend von der Mehrzahl haben wir noch nie was gehört und haben auch keine Ahnung ob und wie man die zubereitet oder isst.

Da wir für die Familie und Freunde Kubanische Zigarren und eine Flasche Rum aus Kuba mitgebracht haben, planten wir einen Tag ein um diese Sachen per Post zu versenden. Wir klapperten diverse Spediteure ab wie zB FedEx die am günstigsten und am zuverlässigsten waren. Als bereits alles verpackt und versandbereit war, wollten die Angestellten noch wissen was im Packet drin ist und teilten uns mit, dass Zigarren und Alkohol nicht versendet werden kann wegen dem Schweizer Zoll. Wir versicherten ihnen, dass 50 Zigarren und 1 Liter Rum zollfrei sind, was sie dann telefonisch bestätigen konnten. Als das Paket endlich unterwegs war konnten wir aufatmen und prüften am Abend den Status des Paketes im Internet wobei wir feststellen mussten, dass das Paket "nicht zustellbar" sei. Aufgebracht gingen wir zur offiziellen Poststelle von FedEx und erfuhren, dass das Paket zurückgeschickt wird, da Alkohol und Zigarren allgemein verboten sind zu verschicken.

Wir holten das Paket wieder ab und versuchten es bei der lokalen kolumbianischen Post nochmals. Leider dasselbe Problem... Nun konnten wir nicht monatelang mit Zigarren und Rum herumreisen und fragten darum spasseshalber den Angestellten, ob er denn guten Rum mag. Kurzentschlossen kaufte er uns den Rum ab. Nun mussten wir nur noch die Zigarren loswerden. Vis a vis des Hostels gab es ein Kaffee das einem Amerikaner gehörte, der hatte Wind von unserer Aktion bekommen und war richtig scharf auf unsere Zigarren da er ein ausgesprochener Liebhaber von Cubanos ist. Somit vereinbarten wir einen fairen Preis womit wir noch ein wenig Gewinn erwirtschafteten. 🙂 Schade, wir hätten gerne unseren Lieben eine Freude gemacht. Wenigstens konnten wir zwei Menschen glücklich machen.

1.- 4. September 2013 Guatape

Im Hostel sind wir eines Abends mit einer Gruppe Kolumbianerinnen, die gerade ein Seminar in der Stadt hatten, ins Gespräch gekommen. Und wie die Kolumbianer so sind, hat uns jede ihre Telefonnummer angegeben und uns gebeten unbedingt anzurufen um sie zu besuchen. Das Angebot haben wir zur Kenntnis genommen und sind zuerst zu einem nahegelegenen Dorf, Guatape, an einem See gefahren um dort die Lage abzuwarten, da es im Moment im ganzen Land Proteste der Bauern gab und viele der Hauptachsen von ihnen blockiert wurden. Das kleine Dörfchen war richtig süss, mit kleinen Gässchen, vollgehängt mit Blumentöpfe und bemalten Hauswänden. Die Preise zur Stadt haben sich geradezu halbiert! Der Grund, wieso die meisten das Dörfchen besuchen ist eigentlich der riesige Felsblock, der wie hingesetzt in der Gegend steht. In einen grossen Riss wurde eine Treppe mit 740 Stufen bis zur Spitz bebaut wo man einen überwältigend schöne Aussicht auf die Gegend und den Stausee hat.

4.- 8. September 2013 Salento
Nachdem sich die Proteste beruhigt haben, fuhren wir mit dem Bus wieder nach Medellin und stiegen dort um nach Armenia zu kommen. Nach ca. 5 Stunden konnten wir an einer Kreuzung aussteigen wo wir dann den Bus nach Salento erwischten. In Salento machten wir uns ca. für 3 Stunden auf die Suche nach einer günstigen Unterkunft. Nach vielem Verhandeln fanden wir ein tolles Plätzchen für umgerechnet 12$ an einer ruhigen Strassenecke. Zu dieser Jahreszeit war es leider ziemlich viel bewölkt und ziemlich kalt da das Dorf auf ca 2000 Meter über Meer liegt. Wir waren viel wandern in der wunderschönen Umgebung gesäumt von Kaffeeplantagen. Einen Ausflug machten wir in das nahegelegene Valle de Cocora wo die Wachspalmen, die höchsten Palmen der Welt wachsen. Eine schöne Wanderung entlang eines Baches zu einer Finca wo man heisse Schokolade mit Käse trinken kann. Leider war es ziemlich neblig, aber irgendwie verlieh das dem Tal eine Spezielle Stimmung mit den Palmen die aus dem Nebel ragen.

8.- 13. September 2013 - Filandia
Nach 5 Tagen entschlossen wir uns Adriana anzurufen, die uns in Medellin ihre Nummer gegeben hat. Sie sagte, wir sollen nach Armenia fahren, wo sie uns dann mit ihrem Auto abholen wird. Gesagt getan und eine Stunde später waren wir schon bei ihren Eltern zuhause wo alle zusammen auch ihre zwei Söhne wohnen. Zuerst gab es für uns Mittagessen und dann gingen wir zusammen ein wenig Armenia besichtigen, kauften uns etwas Süsses und assen alle zusammen "Algo". Danach fuhren Adriana und ihre Mutter uns nach Filandia, zeigten uns ihr Ferienhaus, wo man einkaufen kann und drückten uns die Schlüssel in die Hand... Verabschiedeten sich und sagten "bis in einer Woche" und wir sollen es geniessen und wie zu Hause fühlen. Ungläubig schauten wir uns in dem uralten, aber gemütlichen Haus um und machten es uns bequem. Tatsächlich verbrachten wir dort eine gemütliche Woche, kochten viel und genossen die Ruhe.

13.- 17. September 2013 St. Elena & Cali
Nach dieser Woche wollte uns Adriana unbedingt zu sich über das Wochenende nach St. Elena in ihr Ferienhaus, wo ihr Mann wohnt, einladen. Somit verabredeten wir uns am Busterminal in Armenia wo wir dann zusammen Richtung Cali fuhren. In einem kleinen Dorf abseits von Cali liegt die riesige Finca, mit Gänsen, Enten, Hühnern, einer Kuh und einem Pferd namens Tango. Wir bekamen dort eins der vielen Zimmern mit Privatbad und Satelliten-TV, dann kochte sie für uns ein leckeres Abendessen. Am Samstag biss Sabrina beim Reis essen einen Teil des Zahnes aus und gingen zuerst zum Zahnarzt um das Loch aufzufüllen. Anschliessend zeigte Adriana uns die Gegend  und am Abend gingen wir zusammen auf dem Dorfplatz essen. Am Sonntag hatte Adriana Geburtstag, dazu bereiteten wir ihr zum Frühstück ein richtiges Schweizer Birchermüesli. Ihre Schwester mit seiner Familie kamen dann später zu Besuch und kochten für alle das Mittagessen, Mondongo, eine Suppe mit Schweinemagen oder so ähnlich. Ich und Sabrina versuchten die Suppe so gut wie möglich zu essen, mussten aber einen Teil davon stehen lassen da wir "voll" waren.

Als wir ihrem Schwager Andres unsere Pläne erzählten, dass wir Richtung Ecuador weiterreisen möchten bestand er darauf uns zu sich einzuladen nach Cali. Wir durften nicht nein sagen und so verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Adriana und fuhren mit dem Bus am Montag nach Cali wo uns Andres am Busterminal abholte. Wir fuhren direkt zur Schule um seinen Sohn abzuholen, danach sind wir in ein nahegelgenes Einkaufszentrum gefahren und assen bei MC Donalds zu Mittag. Anschliessend holten wir noch die ältere Tochter von der Schule ab und fuhren zu ihnen nach Hause, eine grosse geräumige Wohnung. Dort warteten bereits die lustigen Grosseltern die wir schon in Armenia kennengelernt haben, die auch über Nacht bleiben werden. Sie wollten uns unbedingt Cali zeigen und so sind wir in der Stadt herum gefahren und besuchten Sehenswürdigkeiten. Danach gingen wir zusammen etwas Kleines zum Abendessen einkaufen sowie Zutaten für ein Müsli am Morgen welches sie auch unbedingt versuchen wollten. Geschlafen haben wir im Zimmer der Tochter, die wie selbstverständlich auf einer Luftmatratze im Wohnzimmer übernachten wollte.

Abermals war das uns nicht recht, aber wir konnten argumentieren wie wir wollten, wir waren die Gäste. Am nächsten Morgen nach einem leckeren Müsli verabschiedeten wir uns von der herzlichen Familie, die wir so liebgewonnen haben und uns richtiggehend bei sich aufgenommen haben. Sie haben uns sogar für Weihnachten bei sich eingeladen. Andres flog dann drei Tage später nach Santigo de Chile um dort für drei Jahre zu arbeiten, da dort seine zwei Brüder arbeiten und die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten viel besser sind. Abermals wurden wir herzlich zu ihm eingeladen, falls wir nach Chile reisen.

Von Cali fuhren wir mit dem Bus 4 Stunden nach Popayan, eine schöne Stadt fast komplett in Weiss. Nach zwei Nächten nahmen wir den Nachtbus nach Ipiales an der Grenze zu Ecuador. Eigentlich raten Reiseführer und Hostelbesitzer ab von Nachtfahrten auf dieser Strecke da dort noch einige Guerillatruppen aktiv sind und es viele Überfälle gab. Wir erkundigten uns bei Einheimischen und der Polizei über die Sicherheit und die bestätigten uns, dass die Strecke im Moment sicher ist und die Busse in einem Konvoi fahren.

Nach acht Stunden Fahrt besuchten wir noch die berühmte Kirche Las Lajas, die über eine Schlucht gebaut wurde. Sehr eindrücklich! Eine kurze Taxifahrt später überquerten wir die Grenze zu Ecuador. Wir waren überrascht wie schnell und freundlich die Grenzbeamten waren. Direkt danach wurde Geld gewechselt ein Taxi zum Terminal und dann den Bus nach Otavalo genommen, welches wir nach ca. 3 Stunden erreichten.

1 Kommentar

  1. Mal wieder unglaubliche Bilder! Schade, dass wir euch schon wieder verlassen mussten 🙁 Aberwir sehen uns ja in Asien oder spätestens in der Schweiz wieder. Passt auf euch auf!

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