Französisch Polynesien

26. März bis 17. April 2014 Franz. Polynesien

Da unser Flug um ein Uhr Nachts in Tahiti ankam und wir für diese kurze Nacht keine Übernachtung bezahlen wollten, suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen im Flughafen wo wir unsere Campingmatten ausrollten und die wenigen Stunden bis 6 Uhr früh dahindösten bis sich die ersten Touristen lärmend für ihren Flug nach LA am Check in Schalter versammelten. Einigermassen erholt gaben wir unser Rucksäcke an einem Gepäckaufbewahrungsschalter ab, wechselten Geld und gingen einkaufen für die ersten zwei Inseln. Die Preise haben uns irgendwie nicht so geschockt wie andere Reisende uns das beschrieben haben. Wahrscheinlich, da wir uns an chilenischen und schweizer Preisen orientiert haben. Wir kauften viele Grundnahrungsmittel ein, wie Pasta, Reis, Butter, Konfitüre, Milch etc. Was sich im nachhinein als unnötig herausstellte, denn wir hätten besser Gemüse und Früchte eingekauft. Es gab tatsächlich auf Maupiti nicht einmal Zwiebeln zu kaufen, geschweige denn Salat oder Tomaten.

Mittags flogen wir dann ca. 50min mit Air Tahiti nach Maupiti wo wir aus dem Propellerflugzeug von oben die unglaublich schönen Lagunen der Inseln Bora Bora, Huahine und Raiatea bewundern konnten. Doch der Anflug auf Maupiti verschlug uns den Atem. Der Anblick dieser kleinen Insel mit ihrem Berg und dem sie umgebenden Korallenriff war einfach unwirklich schön. Die unglaublichen Blautöne, die in Türkis übergehen und sich mit dem Weiss der Sandstrände vermischen um dann mit dem satten Grün des Waldes anzustossen. 15min Bootsfahrt später waren wir auf der Hauptinsel wo wir bereits erwartet wurden. Manu, unsere Gastgeberin zeigte uns die riesige Küche und unser nettes Zimmer wo wir uns sofort wohl fühlten. Mit den gemieteten Fahrrädern machten wir uns auf, die Insel zu erkunden. In 30min gemütlichem radeln hat man die Insel umrundet wo praktisch jeder Einwohner mit einer Blume im Haar oder ein frischgebackenem Paquet in der Hand einen nett grüsst und zuwinkt wobei man tatsächlich keinem einzigen Touristen begegnet.

Es herrscht eine unglaublich gelassene und gemütliche Stimmung. Südseefeeling pur! Rund um die Insel verkauften Einheimische frisch gefangen Thunfisch, so gönnten wir uns ein grosses Filet des roten Thunfisches und machten uns daraus ein leckeres Ceviche. Den Hausberg durften wir natürlich nicht auslassen und starteten bereits um acht Uhr früh mit dem Aufstieg, was sich bereits als zu spät herausstellte. Es wurde bereits unerträglich heiss und wir waren nach 10min bereits schweissgebadet. Obwohl nur 280 Höhenmeter zu bezwingen waren, waren wir kurz vor dem Kollabieren und das letzte Stück musste geklettert werden. Was uns auf dem Gipfel geboten wurde ist an Schönheit kaum zu überbieten. Die Lagune mit ihren hunderten Blautönen, die Sandbänke und palmenbewachsenen Motus, das Dörfchen mit der kleinen Kirche ist einfach wunderschön. Dazu waren noch zwei riesige Mantarochen zu beobachten die gemütlich ihre Runden zogen.

Auf Maupiti beginnt der Tag bereits um fünf Uhr. Wir wollten um sieben Uhr Brot kaufen, das ist aber um diese Zeit bereits ausverkauft! Naja, das hiess dann für uns früher aufstehen, was aber hier kein Problem darstellt, da die Leute hier um 20:00 Uhr bereits schlafen gehen und es bereits um 5:30 Uhr hell wird.

Hinter unserer Unterkunft konnten wir ein paar hundert Meter schwimmen bis man auf eine knietiefe Sandbank trifft und man zur nächsten kleinen Insel waten kann. Wir spazierten dem Strand entlang wobei plötzlich ein Boot in unsere Richtung fuhr. Zuerst dachten wir es sei vielleicht der Besitzer der Insel und er wolle uns wegschicken, doch sie fragten nur was wir hier denn machen und ob wir gerne mitkommen möchten zum Schnorcheln und Muscheln fischen. Anscheinend hatten sie Mitleid mit uns, da wir so weit spaziert sind, denn hier geht niemand nur zehn Meter zu Fuss. Da nimmt man den Roller oder das Auto, was sich leider an der massiven Körperfülle der meisten Einwohner bemerkbar macht. Sie zeigten uns wie man die farbigen Muscheln einsammelt und dann gingen wir in dem knietiefen Wasser im Sand "Faros" suchen. Ein urzeitliches, ca. 20-30cm grosses Krebsgetier, welches anscheinend besser schmecken soll als jeder Hummer. Ein sehr schwieriges Unterfangen, denn man muss Ausschau nach kleinen Löchern im Sand halten in welche sich "etwas" schnell zurückzieht.

Sabrina hatte anscheinend ein gutes Auge dafür und entdeckte tatsächlich zwei. Man steckt dann einen Stock mit mehreren Widerhaken und einem Köder daran in das Loch und wartet bis der Krebs "anbeisst" und den Stock ins Loch zieht. Dann muss man ruckartig den Stock aus dem Loch ziehen damit sich die Wiederhaken im Krebs verfangen. Leider hatten wir wenig Glück oder das Geschick dazu und mussten mit leeren Händen aufgeben als es dunkel wurde. Wir wurden aber beim Bootsführer, der Schuldirektor der Insel, zum Essen eingeladen. Er hat uns tatsächlich die wertvollen Faros aufgetischt. Angebraten in Butter mit Knoblauch. Wir haben noch nie so ein leckeres Krustentier gegessen, da schmeckt Hummer tatsächlich langweilig dagegen. Den servierte er uns tatsächlich auch noch, zum "Vergleich". Es wurde dann noch eine Spezialität von den Marquesas Inseln serviert. Getrocknete Bananen in Bananenblättern zu einer Wurst gewickelt. Dazu schenkte er uns noch einen riesigen Bund Vanillestängel zum Abschied, die die besten der Welt sein sollen.

Wir haben tatsächlich selten so nette und gastfreundliche Menschen angetroffen wie auf dieser Insel. Auch Manu, die Besitzerin unserer Unterkunft schenkte uns jeden Tag irgendetwas, wie Brot, selbstgebackenen Bananenkuchen, Bananen oder Grapefruit aus dem Garten. Es viel uns sehr schwer von dieser Insel und ihren Bewohnern Abschied zu nehmen. Nur schon das Flughafenhäuschen liegt an einem wunderschönen Strand. Einfach unwirklich.

Unser nächster Stop war Bora Bora. Eine Insel, von der wahrscheinlich jeder schon einmal gehört hat. Luxus, reiche Leute, Stars etc. Und man kann hier in ein paar Tagen die Summe unseres Jahresbudgets verschleudern wenn man möchte. Tatsächlich machen hier unzählige Berühmtheiten hier Urlaub, da sie hier ihre Ruhe haben, denn die Polynesier scheren sich einen Deut darum ob es sich um einen "Star" handelt oder nicht. "Brad Pritt? Kenn ich nicht. Und wenn auch." Die Einstellung gefällt uns. 🙂
Da wir vor drei Jahren bereits in Franz. Polynesien gewesen sind und diese Insel ausgelassen haben. Wollten wir diese Insel einfach einmal gesehen haben. Die Lagune ist wirklich wunderschön aber alles andere einfach sündhaft teuer. Wir wollten eigentlich die Insel mit Fahrrädern umrunden, diese waren aber fast doppelt so teuer wie in Maupiti. Also liessen wir es bleiben, schnorchelten in der Lagune und genossen als die einzigen Gäste die schöne Unterkunft am Strand.

Nach drei Tagen, welche hier für uns auch reichten, ging es weiter nach Rangiroa. Ein Atoll (Korallenring) mit der zweitgrössten Lagune der Erde, welches zu der Inselgruppe der Tuamotus gehört, wo alle Inseln Atolle sind. Im Gegensatz zu den ca. 2 Flugstunden entfernte Gesellschaftsinseln zu denen Tahiti, Moorea, Maupiti etc gehören, die aus einer grossen bergigen Hauptinsel mit umgebenden Korallenriff bestehen. Entstanden sind diese indem sich ein Vulkan aus dem Meer empor hob, erlosch und sich darum ein grosses Korallenriff bildete. Durch Erosion wird die Insel immer kleiner und das Riff  wächst weiter bis die Insel komplett verschwunden ist und nur noch ein Ring aus Korallen übrig bleibt, wie alle Inseln des Tuamotu Archipels. Die somit viel älter sind als die Gesellschaftsinseln. Rangiroa soll sich durch seine Grösse mind 2000m aus dem Meer gehoben haben, mit Flüssen und Wäldern. So erklärt sich der grosse Tiputa Pass, eine grosse, tiefe Öffnung im Riff, wo das Wasser mit ungeheurer Kraft den Gezeiten entsprechend in und aus der Lagune strömt.

Die meisten Lebewesen nehmen diesen "Eingang" in die Lagune, was die Artenvielfalt hier enorm an einem Ort Konzentriert. Das macht diesen Platz extrem interessant für Taucher. Wofür wir auch hierhergekommen sind. Aber erst einmal mussten wir uns um eine Unterkunft kümmern, denn hier haben wir noch nichts reserviert, da entweder niemand geantwortet hat oder es uns zu teuer war. Wir dachten, da wir vor drei Jahren schon einmal hier waren, den Besitzer der Unterkunft vom letzten Mal anzufragen, ob er jemanden kennt mit einer günstigen Unterkunft. Leider war er nicht am Flughafen anzutreffen, aber ein Freund von ihm, den wir sofort wiedererkannten.

Wir erzählten ihm von unserem Vorhaben und er erklärte uns, Michel habe die Unterkunft leider abgeben müssen, er besitze aber ein grosses Haus in dem wir wohnen dürften, er werde uns garantiert bei sich aufnehmen, sagte er lachend. Naja so wohl war es uns nicht, einfach bei ihm einzunisten... Wir wurden sogar bis zu Michel seinem Haus gefahren wo er uns sofort wiederkannte uns aber klar machte er habe leider keinen Platz mehr da Schulferien sind und seine Kinder alle Betten belegten. Er zeigte uns aber ein Plätzchen in seinem Garten wo wir unser Zelt aufstellen können.

Das grosse Bad und die Kajaks stehen uns frei zur Verfügung auch gab er uns frische Handtücher und zu den Mahlzeiten seien wir eingeladen, darum müssten wir uns nicht kümmern. Das war uns alles einfach nicht recht, auch da er bereits für elf Personen kochen musste. Wir konnten aber sagen was wir wollten, er liess es nicht gelten. Er koche so oder so für elf, ob jetzt dreizehn davon essen mache keinen Unterschied. Und wir sollen uns wie zuhause fühlen und es tue ihm leid, dass alle Betten besetzt seien... Beim Abendessen vielen uns fast die Augen aus dem Kopf als wir sahen wieviel hier gegessen wird! 5kg Spaghetti und mind. 4 komplette Hühnchen wurden vertilgt. Ok, 7 Jugendliche können ordentlich was essen, aber was hier verschlungen wurde glich einer Grosskantine. 500g Nutella für 10.- CHF reichte nicht einmal für zwei Tage! Am nächsten Tag fuhr uns Michel zum ältesten Tauchshop der Insel. Wir waren ein wenig besorgt ob das eine gute Idee ist, denn der Tauchshop sah alt und heruntergekommen aus.

Als uns Michel erzählte, dass Ives Lefevre, der Gründer der Basis, der seit 1983 hier taucht, um uns kümmert, waren wir einverstanden. Nur wir zwei und Ives als Guide absolvierten den ersten Tauchgang am Tiputa Pass. Da wir bereits hier getaucht haben, wussten wir in etwa was uns erwartet, aber mit Ives zu tauchen war anders, so unglaublich ruhig und interessiert. So konnten wir einen jagenden Schwertfisch beobachten, ein unglaublich seltenes Schauspiel, auch für Ives. Dazu besuchten uns die hier heimischen Delfine, wir tauchten durch eine riesige Schule Barracudas, sichteten unzählige Haie und hatten das Glück auf zwei riesige Manta Rochen zu treffen.

Knappe 80min dauerte der Tauchgang, eine wirklich lange Zeit auch was die Tiefe anbelangte. Erst als wir noch zu einem Tee mit Ives zusammen sassen, dämmerte uns, dass er ein bekannter Taucher ist, der bereits überall getaucht ist und auch bei verschiedensten Meeresschutz Projekten aktiv und bei diversen TV-Dokumentationen mitgewirkt hat.Leider musste er am Nachmittag bereits nach Indien abreisen, wo er eine Expedition leiten wird. Aber auch Franc, sein Vertreter war ein super Guide und wir tauchten mind 75min bis die Flaschen fast komplett leer waren. Das war das letzte Mal leider nicht der Fall, da die grossen Tauchbasen Profit machen müssen und den Zeitplan einhalten sollen.

So verkürzen sie die Tauchgänge und tauchen in grösseren Gruppen. Für uns eine Lektion, wie dieses Mal kleinere Tauchshops zu wählen, die trotzdem auf Sicherheit achten. Eines Abends kochte Pascale, auch ein Gast von Michel, geschmorte Lammkeulen, welche hier unglaublich teuer sind. Das konnten wir nicht hinnehmen und kauften den Dessert für alle, 4.5kg Vanilleeis für unglaubliche 35.- CHF... Und wir konnten es nicht glauben... In 5 min war dieser Topf leer! Nach vier lustigen Tagen und vier weltklasse Tauchgängen verabschiedeten wir uns von Michel, seiner Frau und den Kids und flogen 20min zur nächsten Insel, Tikehau.

Dort wurden wir bereits erwartet und zur Unterkunft gefahren. Bungalows direkt an einem wunderschönen Strand wo dutzende Schwarzspitzenriffhaie und Rochen ihre Runden drehten. Wir konnten hier wieder kochen und genossen so die vier Tage mit faulenzen und schnorcheln. Wobei wir vom Besitzer zu einem köstlichen Abendessen und Schnorcheltour eingeladen wurden. An einem Abend, als wir am kleinen Steg die Haie beobachteten, sahen wir einen grossen schwarzen Fleck auf uns zu schwimmen der immer grösser wurde. Wir konnten es fast nicht glauben, aber es war ein riesiger Mantarochen der gemütlich in unserer Bucht seine Kreise zog. Also schnell ins Zimmer gerannt und unsere Schnorchelausrüstung gepackt und zurück ins Wasser! Es hat sich gelohnt. Wir konnten knappe zwei Stunden alleine mit diesem sanftmütigen Tier nur eine Armlänge entfernt schwimmen, wobei sich wenig später noch ein zweiter dazu gesellte, bis wir sie durch die aufkommende Dunkelheit aus den Augen verloren.Aber am nächsten Tag waren sie immer noch hier und wir nutzten jede Gelegenheit mit ihnen zu schwimmen, eine unglaubliche Erfahrung, wie diese Tiere verhalten und mit einem interagieren.

Nach vier Tagen "Strandferien" folgte  eine andere Insel, Moorea, auf der wir zum ersten Mal "Couchsurfing" ausprobierten. Dabei offerieren millionen von Mitgliedern auf einer Internetplatform ihre Couch oder auch Gästebett für eine gratis Übernachtung. In Gegenzug offeriert man auch seine Couch oder Bett Zuhause für Besucher. Man muss natürlich nicht jeden annehmen, es steht einem frei wen man bei sich zuhause aufnimmt. Wir hatten mit unserer Gastgeberin bereits einen Treffpunkt auf der Fähre nach Moorea ausgemacht und so brachte uns die aufgestellte Isa zu ihrem netten Haus mit grossem Garten, wo wir unser Zelt aufstellen durften. Viele Freunde von ihr gingen in dem Haus ein und aus und wir lernten so viele interessante Menschen kennen. Wir gingen mit ihnen zusammen an den Strand oder verbrachten einen faulen Tag auf der Veranda. Die gemeinsamen Abendessen waren immer sehr unkompliziert, ab und zu kamen Nachbarn zu Besuch und jeder steuerte etwas bei, wie Salate, Kuchen oder ganze Gerichte.

Das herumkommen auf der Insel funktioniert super einfach per Anhalter und man muss nie lange warten bis man mitgenommen wird. Die Tage auf dieser wunderschönen Insel vergingen wie im Flug und so mussten wir uns schon bald wieder von den netten Leuten verabschieden. In Tahiti konnten wir abermals "couchsurfen" bei einer kleinen Familie. Eigentlich der krasse Gegensatz zur "chaotischen" Isa in Moorea. Wir hatten unser eigenes Zimmer mit riesigem Privatbad und vor dem Haus ein Pool. Sandra ist die Finanzministerin von Polynesien und Mederick ihr Mann Physiklehrer, ihre zwölfjährige Tochter möchte gerne in Tokyo an eine Kunsthochschule. Tahiti an sich hat uns nicht besonders gefallen, denn die Insel gleicht einer Stadt, mit morgendlichen und abendlichen Verkehrsstaus etc. So verbrachten wir die ein wenig regnerischen letzten Tage in Polynesien in dem schönen Zuhause unserer "hosts".

Nach 23 Tagen auf paradiesischen Inseln, hiess es Abschied nehmen von dieser gemütlichen Atmosphäre und den so gastfreundlichen Menschen. Obwohl wir bereits vor drei Jahren schon einmal hier waren konnten wir diesmal extrem nahe bei den Einheimischen sein und durften so an ihrem Leben teilhaben. Obwohl unser Französisch nicht gerade glänzte. Aber wir können uns bereits auf die nächsten Südseeinsel freuen, den Cook Islands.

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