Fiji

29.- 31. Juli 2014 Viti Levu

Am relativ kleinen Flughafen in Nadi angekommen machten wir uns auf zur Bushaltestelle, wo wir bereits von Fremden mit einem herzlichen "Bula" (Hallo) begrüsst wurden. Da die Fahrt zur Unterkunft keine 10 Minuten betrug, wollten wir eigentlich im Bus stehen. Eine Polizistin schaute uns aber böse an und forderte uns auf uns hinzusetzen, denn stehen während der Fahrt sei hier verboten. Ok! Schon im Bus wurde ich direkt von der Sitznachbarn angesprochen woher wir denn kommen und was wir hier unternehmen wollen usw. Wir hatten in den ersten Minuten in Fiji bereits die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen hier zu spüren bekommen. Im Bed & Breakfast „Rabosea“ wurden wir herzlich von Natascha, einer Deutschen mit einem fijianischen Ehemann, empfangen. Und wir glaubten wir seien Zuhause. Es war eine wundervoll gemütlich eingerichtete Wohnung mit drei Gästezimmern, einer Küche und Wohnzimmer. Wir fühlten uns zum ersten Mal wieder seit sehr sehr langer Zeit unglaublich wohl hier, und wie Zuhause. Ein bequemes Bett und vor allem ein unglaublich reichhaltiges Frühstück!

Wir waren leider gezwungen wieder nach zwei Tagen abzureisen, da alle Zimmer ausgebucht waren. Aber zuerst erkundeten wir Nadi mit seinem riesigen Hindutempel und seinem grossen Markt wo man allerlei kaufen kann. Über Kava, Gemüse, Früchte und vor allem indische Gewürze. Bei einem Gespräch mit einem Einheimischen Melanesier, hörten wir tatsächlich einen unverdeckten Rassismus gegen die indische Bevölkerung heraus. Auch von der anderen Seite her bekamen wir gewisse Bemerkungen mit. Für uns war dieses Völkergemisch unglaublich interessant, da das Essen hier einen sehr starken indischen und chinesischen Einfluss hat. Und vor allem waren wir erstaunt wie günstig man hier essen kann. Ein indisches Thali, (Suppe, Roti, Reis, ein Curry, Chutney) bekommt man hier für ca. 3 CHF. So konnten wir wieder einmal richtig im Restaurant essen gehen und verschiedenste Gerichte ausprobieren. Was hier wahrscheinlich am meisten verkauft wird sind die Rotis am Strassenrand. Kartoffeln mit Curry und wahlweise Thunfisch, Gemüse oder Hühnchen welches dann in ein Fladenbrot aus Weizenmehl gepackt wird. Das kostete genau 0.50 CHF und man ist nach zwei Stück ziemlich satt und sie sind unglaublich lecker in Kombination mit einer kühlen Papaya!

 

Am Abend waren wir zu viert noch von einem Arbeiter von Natascha zu einer Kava Zeremonie eingeladen. Wir wussten, bei einer Einladung sollte man beim Markt Kavawurzel als Geschenk mitbringen. Dabei werden zu einem Pulver zerriebenen Kavawurzeln eingeweicht und, durch ein Tuch gefiltert und mit Wasser vermischt bis eine braune Sosse entsteht. Diese wird in einem riesigen Gefäss angerichtet. Wichtig dabei ist, dass die Gäste in einer Reihe gegenüber des Gastgebers auf dem Boden sitzen. Bevorzugt im Schneidersitz, denn die Fusssohlen sollten auf niemanden zeigen, das wäre sehr unhöflich. Dann wird zuerst den männlichen Gästen oder besser dem einzigen männlichen mir, eine gefüllte Schale Kava gereicht. Wichtig aber ist, bevor man die Schale annimmt muss man einmal in die Hände klatschen, dann die Schale nehmen,

 

"Bula" sagen und die Brühe in einem Zug austrinken, die leere Schale zurückgeben und wichtig, drei Mal in die Hände klatschen. Anschliessend ist der nächste Gast an der Reihe. Dabei wird fröhlich Musik gespielt, gescherzt und gelacht. Natascha flüsterte uns dann ins Ohr, dass sich die Leute unglaublich freuen würden, wenn wir zur Musik tanzen würden. Kurzentschlossen stand Sabrina auf und klopfte einem jüngeren Herren auf die Schulter, eine Aufforderung zum Tanz. Die Einheimischen tanzten alle so lustig, dass sogar wir uns vor Lachen die Bäuche halten mussten. Das ganze Dorf war um das Haus versammelt und jeder versuchte einen Blick auf uns zu erhaschen. An die Fenster waren dutzende neugierige Gesichter gedrückt. Das war ein richtig toller Abend! Jedes Kind wollte sich persönlich von uns verabschieden, so süss!

1.- 3. August 2014 Vaunua Levu

Mit dem Bus benötigt man ca. 3 Stunden um in die Hauptstadt Suva zu kommen. Man fährt dabei eine wunderschöne Strecke entlang von unendlich langen Korallenriffen und weissen Stränden. Der sogenannten Coralcoast. In der geschäftigen Hauptstadt verweilten wir nur ein paar Stunden bis wir morgens um 4.30 Uhr den Bus zur Fähre nahmen. Der Bus benötigte 1 1/2 Stunde zum Anleger wo er dann in die Fähre fährt und drei Stunden später samt Passagieren auf der nächsten Insel, Vanua Levu, nach Labasa weiterfährt. Das Ganze war schon ziemlich anstrengend, da wir uns das lange reisen nicht mehr so gewöhnt sind nach den ganzen Inseln im Pazifik und Neuseeland. Was uns auch noch aufgefallen war, wir waren die einzigen Touristen auf der Fähre und dann auch in Labasa. Dort besteht die Bevölkerung zu fast 70% aus Indofijianern und es riecht auch dementsprechend von allen Ecken nach leckerem indischem Curry.

Demzufolge gab es natürlich dieses auch zum Abendessen, wo der Wirt uns versuchte übers Ohr zu hauen. Er berechnete einfach ein wenig zu viel. Wir hatten aber die Preise auf der Menukarte genau im Kopf. Und so musste er nach drei Mal nachrechnen mit dem Taschenrechner kleinlaut nachgeben. Solche Dinge passierten uns mehrmals, aber immer nur bei den Indern. Sogar im Supermarkt oder im Bus. Sehr clever die Inder. Da es in Labasa nicht viel zu tun gab, obwohl es sehr sehenswert ist, mit all seinen geschäftigen, bunt gekleideten Indern, zogen wir gleich weiter in das drei Stunden entfernte Savusavu. Das Mekka für Segler. Die kleine spiegelglatte Bucht war voller Segeljachten jeglicher Grösse und aller Welt.

 

Das kleine Städtchen hat uns gut gefallen, es gibt hier sogar heisse Quellen wo die Frauen abends ihre Esswaren garen. Eigentlich wollten wir am weltberühmten Namena Reef, der beste Tauchplatz von Fiji, tauchen, aber das Wetter spielte leider nicht mit, zu viel Wind. So zogen wir abermals nach einer schlaflosen und anstrengenden Nacht in Savusavu weiter zur Nachbarinsel Taveuni. Und wiederum ging es um 5.00 Uhr morgens los... Nach zwei Stunden Bus, langer Wartezeit und einer Stunde Fährefahrt sind wir am Nachmittag erschöpft an unserem Ziel angekommen. Einem ehemaligen Fünfsterne Resort welches ein paar Jahre leer stand und nun zu günstigen Preisen für Rucksacktouristen geführt wird. Dementsprechend wurde die Infrastruktur wenig gepflegt. Aber für unsere Ansprüche war das immer noch purer Luxus. Wir bekamen eine eigene Villa mit Freiluftbad und riesiger Terrasse zu einem super Preis in einem wundervoll gepflegten Garten.

3.- 15. August 2014 Taveuni & Vanua Levu

Eigentlich dachten wir, Taveuni, die Garteninsel, sei noch ein Geheimtipp aber das Hotel war voll mit Backpackern und für alle Attraktionen musste man bereits Eintritt bezahlen. Und dazu nicht wenig. Für einen kurzen Wanderweg an der Küste entlang oder für einen Wasserfall inkl. Transportkosten je 25 CHF,  was wir einfach zu viel fanden und wir weissgott schon genug Wasserfälle gesehen haben. Somit verbrachten wir fast acht Tage in dem Hotel, wobei wir viel durch die kleinen netten Dörfer wanderten und auch viel aufgestaute "Computerarbeit" erledigen konnten. Das Tauchen war aber auch hier Weltklasse, was man hier an farbigen Weichkorallen und Fischen zu sehen bekommt haben wir bisher selten erlebt. Wunderschön!

16.- 21. August 2014 Viti Levu

Nach einer erholsamen Woche auf Taveuni ging es mit der Fähre zurück nach Savusavu wo wir abermals auf eine Gelegenheit warteten um am Namena Reef zu tauchen. Leider waren die Trips immer ausgebucht... Und so unternahmen wir nochmals zwei wundervolle Tauchgänge am Rainbow Reef, wo wir tatsächlich noch einem Hammerhai begegneten. In Savusavu lernten wir noch ein paar sehr interessanten Segler kennen und wurden dann auch bei Österreichern zu Kaffee und Kuchen auf iherm wunderschönen Schiff eingeladen. Um zurück nach Nadi zu kommen mussten wir uns abermals um 4.00 Uhr für 4 Stunden in einen überfüllten Bus quetschen und dann die Fähre nehmen. Die war diesmal vollgestopft mit über 200 Schulkindern die nach Suva zu einer Feier gingen. Wir, die einzigen Weissen auf der Fähre wurden natürlich die ganze Zeit über von oben bis unten gemustert und angelächelt, aber sie kannten keine Berührungsängste. So quetschten sie sich neben uns auf die Bank um einen guten Blick auf den Fernseher zu haben.

Zurück in Nadi durften wir uns wieder in dem schönen Zuhause von Natascha entspannen. Für Fiji haben wir uns bewusst gegen Strände und kleine Inseln entschieden da wir hier mehr die Kultur und die Landschaft der grossen Inseln kennen lernen wollten. Wir wurden nicht enttäuscht und haben einen guten Eindruck von richtigen Leben hier erhalten. Auch hat es uns hier sehr gut gefallen, da die Menschen unglaublich aufgeschlossen und freundlich sind. Auf der Strasse wird man überall herzlich begrüsst und angelächelt auch im Bus wurden wir regelmässig zu ihnen nach Hause eingeladen, was wir aber leider ausschlagen mussten, da wir zu wenig Zeit hatten. Unserer Ansicht nach wird Viti Levu und Vanua Levu unterschätzt, denn nur schon die Busfahrt entlang der Nordostküste von Viti Levu durch kleine üppig bewachsene Täler und unzählige Brücken ist wunderschön und wir hätten hier gerne noch ein wenig mehr Zeit verbracht.

Eine kleine Anekdote zum Schluss zum Thema Trinkgeld. Und zwar ein gutes Beispiel wieso man kein oder nur wenig Trinkgeld geben soll. Als wir bei Natascha ankamen, haben wir festgestellt, dass eine der Angestellten nicht mehr anwesend war. Als wir nachfragten, erzählte uns Natascha, dass vor einer Woche ein amerikanischer Gast der Putzfrau 20 US$ Trinkgeld gegeben hat. Die Putzfrau ist dann ohne etwas zu sagen direkt nach Hause und ist auch am nächsten Tag nicht wieder aufgetaucht. Als Natascha sie dann bei ihr Zuhause zur Rede stellte, war der Stolz der Frau so gross, dass sie nicht wieder zur Arbeit erschien und so ihr Einkommen für die Familie verlor. Eigentlich ist es verständlich, dass sie nach Hause ging. Denn das Trinkgeld war ja ein Mehrfaches des Tageslohnes und sie dachte sich, wieso sollte sie sich denn noch den ganzen Tag abmühen. In Fiji wird eigentlich nur in den Tag gelebt und nicht viel geplant und denken nicht darüber nach was Morgen kommt. Ein gutes Beispiel dafür, nur ein kleines Trinkgeld in Entwicklungs- ländern zu geben. Wenn überhaupt, denn in Fiji wird generell kein Trinkgeld erwartet und ist auch nicht erwünscht.

Weiter geht es nun nach Tonga wo uns hoffentlich schon die Buckelwale erwarten!

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