Bolivien

Im Dorf „Copacabana“ suchten wir erstmals eine Unterkunft und mussten dabei feststellen, dass die Leute hier irgendwie seltsam abweisend waren und somit sehr unfreundlich wirkten. Bei einem relativ schönen Hotel fragten wir an und uns wurde erst mal der vierfache Preis genannt bis wir dann den angemessenen Preis bekamen. Das Hotel sah auf den ersten Blick super aus, aber es schien als habe dort seit Monaten keiner mehr gewohnt. Nicht erstaunlich bei der Behandlung der Gäste.

Sie hatten absolut keine Lust einen guten Service zu bieten. Irgendwie allgemein hier der Fall. Denn sobald man eine Frage stellte oder versuchte zu Verhandeln schauten die Leute zu Boden und nuschelten vor sich ohne einem anzusehen. Auch wenn einem offensichtlich ein zu hoher Preis genannt wird und man sie darauf anspricht, grinsen sie, aber man kommt niemals mit dem Preis entgegen. Tja dann wird halt nichts gekauft. 🙂

12.- 20. Dezember 2013 Titicaca Lake & La Paz

Das hat uns ein bisschen betroffen gemacht, diese ablehnende Haltung. Und wir haben uns so auf Bolivien gefreut. Mal schaun wie es weiter südlich wird. Da der Wetterbericht noch für den nächsten Tag Schönwetter anzeigte, fuhren wir direkt auf die Isla del Sol direkt hin zum Nordteil, der noch relativ unberührt vom Tourismus sei. Tatsächlich gab es nur eine Hand voll Unterkünfte die alle von Einheimischen geführt werden. Alle sehr basic aber wir fanden ein tolles Plätzchen, dass mit Liebe geführt wird. Am selben Tag unternahmen wir noch eine kleine Wanderung wobei wir alle keuchten wie uralte Leute, nicht einmal Sprechen ging mehr während einem Aufstieg. Die Höhe von über 3900m machte sich bemerkbar. Die Insel ist wirklich schön, mit wundervollen glasklaren Buchten, wundervoller Aussicht auf schneebedeckte 6000m hohe Berge und einem mediterranen Flair.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Boot zur Südspitze der Insel um von dort quer über den Inselkamm zurück zu laufen. Das Dorf dort besteht eigentlich nur noch aus Hotels und Restaurants. Mit einem Einheimischen, bei dem wir ein wenig Brot kauften, kamen wir ins Gespräch über die Folgen des übermässigen Tourismus hier. Er erklärte uns, dass keines der Hotels und Restaurants hier einem Einheimischen gehört sondern nur Ausländern und das Geld somit einfach ins Ausland geht und nicht hier investiert wird. Eine Tatsache hier ist leider auch, dass die meisten Jugendlichen und Kinder die Touristen an den Stegen abfangen, zu Hotels bringen und Kommission kassieren. So denken die meisten Kinder, dass man keinen Beruf erlernen soll, geschweige denn zur Schule zu gehen und so hängen viele auf der Insel herum und betrinken sich. Ausgelöst vom Massentourismus. Das ist etwa ähnlich dem, wieso man bettelnden Kindern kein Geld geben darf. Denn es denkt sich so, warum zur Schule gehen, wenn man so einfach Geld verdienen kann.

Nach diesem ausgiebigen Gespräch wanderten wir quer über die Insel mit einer wunderschönen Aussicht, wobei es aber zum Schluss hin anfing zu regnen. Nach zwei Tagen ging es wieder nach Copacabana wo wir nochmals eine Nacht verbrachten und uns von Sofie verabschiedeten, da sie noch am selben Tag nach La Paz fuhr.

 

Am Hauptplatz konnten wir noch einen seltsamen Brauch beobachten. Vor der Kirche waren dutzende Fahrzeuge geparkt, die alle in einer grossen Zeremonie vom Pastor gesegnet wurden. Alles, inklusive Motor wurde mit Weihwasser bespritzt. Die Leute kommen von weit her um ihr Auto oder Gegenstände segnen zu lassen.

Am nächsten Tag ging es direkt nach La Paz wo wir ein gemütliches Hostel gefunden haben, nahe zum Plaza Murillo, der zur Weihnachtszeit wundervoll geschmückt war und jeden Abend sich die Menschen dort versammelten. Insgesamt hat uns La Paz nicht vom Hocker gehauen, zwar liegt sie auf 3200-4000m schön eingebettet in einen Talkessel, was schon einen speziellen Eindruck vermittelt und hier laufen auch die Leute noch traditionell gekleidet herum. Uns haben aber dann 4 Tage gereicht. Wobei man aber super günstig und gut essen kann. Hier kann man sich wieder einmal ein wenig Luxus leisten. 🙂 Leider hat sich Sabrina bei dem "Luxus" eine Magenverstimmung eingefangen und lag einen Tag flach. An unserem Hochzeitstag gingen wir richtig schweizerisch Essen. Es gab Kürbissuppe als Vorspeise und als Hauptgang Rösti und Cervelat aus Llamafleisch. 🙂

Nach einem Ausflug ins nahegelegen Valle de la Luna, ein seltsam verwittertes Tal nahe der Stadt, fuhren wir direkt mit dem Nachtbus nach Uyuni. Eigentlich wollten wir noch viel mehr von Bolivien sehen, aber das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Die Regenzeit hatte bereits eingesetzt. Auch wollten wir noch die Amazonasregion und die Pampas besuchen, aber auch da sollte es im Moment Regnen und die Moskitos seien unglaublich aggressiv. Auch als wir die Berichte im Internet gelesen haben, wie einige Touranbieter und Touristen die Tiere dort behandeln, haben wir das ganz gestrichen. Nach 12 Stunden Busfahrt in Uyuni angekommen haben wir uns gleich entschieden weiterzufahren, da das Städtchen nichts zu bieten hatte ausser die Touren in die Salzwüste und auch nicht besonders schön ist. Ein staubiger Ort in der Wüste.

21.- 31. Dezember 2013 Uyuni Tour & Tupiza

Wir konnten dann mit einem Jeep, der von Tupiza her kam und die Tour hier beendete mit nach Tupiza fahren, für den selben Preis wie der Bus. Die Entscheidung war goldrichtig und wir haben sogar zwei Stunden eingespart! Denn Tupiza war ein nettes Städtchen in einer unglaublich schönen Landschaft. Umgeben von roten, verwitterten Felsen und bewachsen von hunderten Kakteen. Eigentlich wollten wir von uns vom Reisen einen Tag erholen, aber wir bekamen einen super "Last-Minute" Preis offeriert, wenn wir die viertägige Tour am nächsten Tag bereits machen würden. Als wir erfahren haben, dass zwei nette junge Deutsche dabei sind und wir nur zu viert im Auto sein werden, schlugen wir natürlich ein. Am nächsten Tag ging es bereits um 8:00 Uhr los. Fahrer, Köchin und wir vier in einem neuen Jeep.

Die Cocablätter durften selbstverständlich nicht fehlen und somit besorgten die zwei Jungs eine riesige Tüte inkl. Backpulver, welches man, nachdem man die Blätter bereits in der Backe für 15-20min eingeweicht hat, beigibt. Dann beginnt man vorsichtig zu kauen, dabei schläft die Backe und Zunge ein als wäre man gerade beim Zahnarzt gewesen. Seltsames Gefühl, der eigentliche Effekt sei aber, dass man weniger kälteempfindlich wird und die Höhenkrankheit behandelt.

Die folgenden Tage waren einfach nur überwältigend! Die Landschaften die wir zu sehen bekamen waren teilweise so unwirklich, dass man sich auf einem anderen Planet wähnte! Leuchtend grüne Lagunen, tiefrote Seen, blubbernde Schlammlöcher, Geysire, Wüstenlandschaften, Flamingos, Schafe und tausende Llamas und das alles auf einer Meereshöhe von über 4300m.

Eine Nacht verbrachten wir auf einer Höhe von 4500m. So ein Sternenhimmel haben wir alle noch nie gesehen, man konnte die Sternnebel von Auge sehen und man hatte das Gefühl als könne man die Sterne anfassen. Auch der grösste Salzsee der Erde zu besuchen war ein unglaubliches Erlebnis. Wir machten uns um 4:00 Uhr auf um zu einer Millionen Jahre alte Insel im Salzsee zu fahren um den Sonnenaufgang zu beobachten.

Einfach unglaublich, wie die Sonne hinter dem unendlichen weissen Horizont aufgeht und die tausend Jahre alten Kakteen und die Umgebung in die verschiedensten Farben taucht. Die obligatorischen Fotos mit den optischen Täuschungen durfte man danach selbstverständlich nicht vergessen. 🙂 So verbrachten wir einen wundervollen Weihnachtstag in der Salzwüste, weisse Weihnacht sozusagen. 🙂

Mehr kann ich zu diesem Ausflug nicht schreiben, es waren zu viele Eindrücke, und sicher auch eines unserer Highlights dieser Reise. Nicht zuletzt der super tollen Gruppe, Dani und Anesti und dem super Fahrer und Köchin zu verdanken! Und die Bilder sagen mehr als tausend Worte! Wieder zurück in Tupiza bezogen wir unser Zimmer in einem schöneren Hotel mit Pool und tollem Frühstücksbuffet und verbrachten vier Tage dort wobei wir nochmals eine Tour unternahmen um die wunderschöne Gegend um Tupiza zu erleben. Zuerst wurden wir mit einem Auto an die schönsten Orte gefahren um nachher mit den Pferden 3 Stunden zu einem Canyon zu reiten. Zum Abschluss fuhr uns unser Guide zu einem Aussichtspunkt wo wir dann mit Fahrrädern in Tal fahren konnten. Eine wunderschöne Fahrt, wobei man immer wieder die farbigen und speziell verwitterten Berge bestaunen konnte. Nach entspannenden 4 Tagen ging es dann weiter Richtung Grenze „Argentinien“.

Man muss wissen, dass der Arg. Peso einer unglaublich hohen Inflation ausgesetzt ist und innerhalb eines Jahres 25% an Wert verliert. So wie es aussieht dieses Jahr sogar mehr. Somit entstand ein sogenannter Schwarzmarkt, hier genannt Blue Market, wo man Dollar zu einem viel besseren Kurs tauschen kann. Für einen Dollar bekommt man so 10 anstatt nur 6.5 Pesos. So kann man massiv günstiger reisen. Seltsamerweise hatte an der Grenze aber der Boliviano mehr Wert als der Dollar. So bezogen wir eine grössere Summe und tauschten sie zu einem Dollar Kurs von 10.08 und machten uns auf zur Grenze. Es herrschte dort absolutes Chaos. Es gab keine Schlange zum Anstehen, sondern eine Menschenmasse vor einem Schalter, dessen Beamte völlig überfordert war. Nach einer Stunde anstehen haben wir uns entschlossen, da es bereits 15.00 Uhr war und es mindestens nochmals 3 Stunden dauern würde, hier zu übernachten und am nächsten Morgen in aller Ruhe die Grenze überqueren.

Am nächsten Tag war es tatsächlich viel geordneter. Aber wir mussten trotzdem etwa eine Stunde anstehen. Der argentinische Schalter war einfach unglaublich langsam, obwohl drei Personen dort arbeiteten. Bis jetzt unser nervigster Grenzübergang der Reise. Auf der anderen Seite ging es dann zum Busterminal wo wir unsere Tickets nach Humahuaca lösten und auf den Bus warteten.

2 Kommentare

  1. Wie immer ein super Bericht!
    Die Segnung der Autos werdet ihr in Thailand auch erleben! Steven konnte es natürlich nicht verstehen, wie man sich das Auto von innen an der Decke beschmieren lassen kann, damit es gesegnet ist 😉 Männer!

    Liebe Grüsse aus dem erstaunlicher Weise sonnigen Beringen =D

    Eure Evelyn und Steven

    • SRontour

      Vielen Dank Evelyn und Steven. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit in Bolivien und wir freuen uns jetzt schon auf SOA! Bis bald & wir vermissen euch!

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